Do As I Do: Die Kunst des Nachäffens im modernen Hundetraining

Ist das nicht der Traum eines jeden Hundehalters – seinem Hund einmal etwas zeigen und schon kann er es?!

Wenn es doch immer so einfach wäre…

Was, wenn ich euch sage, so einfach kann es sein?!

Na gut, ich gebe zu, ganz so einfach ist es doch nicht. Es braucht eine sehr gute Vorarbeit, einiges an Wissen, gutem Training und eine gute Beziehung zu eurem Hund, aber dann kann es losgehen!

Hunde sind soziale Wesen und sie sind Meister im Beobachten. Oft wissen Hunde bereits, was wir vorhaben, noch bevor wir selbst uns darüber im Klaren sind. Aber verstehen sie auch, was sie da sehen? Ja, das tun sie! Zumindest zum Teil.

Nachäffen – das hört sich oft so abwertend an, doch fragt man einen Fachmann, dann ist genau dieses Nachäffen eine hohe kognitive Leistung, etwas, das nicht jedes Tier beherrscht. Denn Nachäffen setzt voraus, dass man ein Bild von sich selbst im Kopf hat, ein Bild von jemand anderem und auch ein Bild von bestimmten Handlungen. All das muss abstrahiert werden, um zum Nachäffen zu gelangen, und das ist eine wahre Meisterleistung des Gehirns. Genau diese Leistung wurde deshalb in der Wissenschaft lange nur dem Menschen zugetraut.

Das klingt zunächst einmal unbegründet, denn wir alle haben bereits Tiere gesehen, die gleichzeitig das Gleiche tun: Ein Schaf fängt an, Gras zu fressen, weil das Schaf daneben das auch tut, oder der Hund geht jagen, weil der andere Hund eben auch gestartet ist.

Das alleine ist aber noch keine echte Nachahmung. Das lässt sich auch anders erklären, etwa durch Stimmungsübertragung.

Um genau diese Pseudonachahmung auszuschließen, starteten die ersten Versuche mit Schimpansen 1952. Es folgten weitere Tiere wie Papageien, Orcas und schließlich auch Hunde.

Claudia Fugazza und Ádám Miklósi arbeiteten am sogenannten „Do as I Do“-Protokoll und brachten ihre Ergebnisse 2011 in einem Buch heraus. In diesem Buch beschreiben sie detailliert ihre Trainingsmethode, in der sie den Hunden wahres Nachäffen beibringen und ihnen so gezielt neue Verhaltensweisen vermitteln.

Dieses Training ist also nicht mehr ganz neu, dennoch findet es leider nur selten Verwendung. Es ist eine wundervolle Art, seinem Hund neue Tricks beizubringen.

Was kann das „Do as I Do“-Training und was kann es nicht?

In der Erziehung und im Umgang mit Hunden ist es generell wichtig, ihnen ein gutes Vorbild zu sein! Sie lernen permanent von unserem Verhalten. Dafür müssen wir gar nichts weiter tun; eine gute Beziehung reicht aus, und dann geht das automatisch. Manchmal ist das gut, manchmal auch schlecht, denn sie lernen natürlich auch schlechte Angewohnheiten von uns.

Diese Vorbildfunktion ist jedoch noch kein Nachäffen.

Nachäffen kann der Hund natürlich nur Tätigkeiten, die wir selbst ausführen können, wie sich im Kreis drehen oder Schubladen öffnen. Für genau solche Dinge ist das „Do as I Do“-Training gedacht. All die beeindruckenden Dinge, die zum Beispiel Assistenzhunde können, wie Medizin aus dem Schrank holen oder beim Würfelspiel mitmachen, brauchen im klassischen Hundetraining über Konditionierung und Klicker- oder Markertraining viele Wiederholungen und viele kleine Schritte, bis das Verhalten überhaupt das erste Mal gezeigt wird. Bis es zuverlässig ausgeführt wird, braucht es dann nochmal länger.

Über das „Do as I Do“-Training können diese Verhaltensweisen in gerade mal einer Handvoll Wiederholungen gelernt werden und dann auch sicher sitzen. Das erleichtert den Aufbau neuer Tricks ungemein und spart viel Zeit. Außerdem ist es sehr flexibel, denn ich kann mich und den Hund sehr schnell auf neue Gegebenheiten im Alltag einstellen.

Das eine ist, dass es einem hilft, effektiver zu werden. Das andere ist: Es macht einen riesigen Spaß! Vor allem den Hunden. Es gibt nur wenige Dinge, bei denen mein Border Collie wirklich vor Freude eskaliert. Eins davon wäre Treibball, das andere ist eben dieses „Do as I Do“-Training!

Es ist also Spaß und Auslastung zugleich, denn es ist unglaublich fordernd für den Kopf des Hundes.

Außerdem macht es den Hund nochmal aufmerksamer auf uns. Die Hunde bekommen dadurch oft einen noch intensiveren Fokus auf ihren Menschen, achten noch mehr auf seine Handlungen und können sich so im Alltag noch besser auf ihn verlassen.

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